Kreative Social Media Pause

In den vergangenen Wochen war ich hier wie auch auf meinen anderen Kanälen eher abstinent als aktiv. Dafür gibt es zwei Gründe. Aber hej, macht euch bitte keine Sorgen um mich, mir geht es gut!

Der erste Grund war eine kleine Krise, die ich Anfang des Jahres bekam. Liegt es an der allgemeinen Gemütsverfassung, dass viele Menschen zaghafter und zurückhaltender sind, was die Kaufentscheidungen für Bücher betrifft? Oder an den Sozialen Medien, die nur schneller, weiter, höher und sofort kennen? Ich hatte das Gefühl, nicht mehr mithalten zu können. Was sollte ich noch posten, wenn das Feed immer langweiliger wird und die Beiträge einfach durchrauschen? Auf Instagram kamen die Likes nur für superbelichtete Fotos mit spektakulärer Kulisse, aber nicht für Inhalte.

Wie viele aus meiner Bubble erfasste mich eine Social Media-Müdigkeit. Nicht, dass ich die Sozialen Medien besonders ernst genommen hätte, sie dienen mir als Mittel zum Zweck. Ich verordnete mir eine Abstinenz von Facebook und Instagram. Ich gehe nicht vor 8 Uhr morgens auf die Apps, was funktioniert, und es vergehen Tage, bis ich wieder einmal reinschaue. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen gegenüber meinen echten Freunden, die glücklicherweise mit ihren Accounts der Welt etwas Wichtiges mitteilen, und hole dann im Akkord meine von Herzen kommenden Likes nach. Menschen wie sie verdienen Aufmerksamkeit und ein Zeichen der Wertschätzung.

Die Zeit, die ich nicht mehr online verbringe und die Energie, die ich nicht mehr verschwende, setze ich intensiver für das ein, was ich am liebsten tue: Schreiben. Dabei überlegte ich mir allerdings, ob ich überhaupt noch kommerziell veröffentlichen oder dorthin zurückkehren sollte, wo ich begonnen hatte, den Schreibplattformen. Wenn, dachte ich ziemlich ernüchtert, Bücher nur interessant sind, wenn sie kostenlos angeboten werden, lest und habt Spaß daran. Ich schreibe weiter so wie ein Musiker für sich spielt, einfach aus Freude daran.

Während dieser Krise baute mich eine liebe Autorenfreundin mit einem Satz wieder auf: „Gib nicht auf, du bist fürs Schreiben geboren.“ Ich dachte darüber nach. Tatsächlich gehört das Schreiben zu meinem Leben, denn das bin ich. Ich liebe meine Charaktere, und zwar ausnahmslos alle. Auch Rimas und sogar Francis. Und dass es meiner Leserschaft genauso ergeht, erlebte ich erst kürzlich in einem Feedback. Ich dachte auch darüber nach, was ich erwartet hatte – und was realistischer und besser für mich und meine Romane ist: Anstelle von schnellen Erfolgen und einem Leistungsdruck, der mich kaputt macht, setze ich auf Longtime-Seller.

Dann kam noch die Möglichkeit dazu, nach drei Jahren endlich wieder eine Lesung abhalten zu dürfen. Die Herausforderung bestand – neben der Auswahl der Szenen – im Thema Weltfrauentag. Da „Sternenstürmer“ auf den ersten Blick Dovidas‘ Geschichte in den Vordergrund stellt, musste ich beweisen, dass Lucija zu gleichen Teilen im Roman zu Wort kommt. Ich erlebte, dass das Publikum bei mir und Lucija war.

Also rückten diese Erfahrungen außerhalb der Fakewelt von Facebook und Instagram mich wieder zurecht. Allerdings weiß ich immer noch nicht, was ich posten soll 🙂 Meinen Blog sollte ich allerdings besser als das Refugium meiner Ideen pflegen.

Der Frühling zieht ein und mit ihm neuer Schwung. Die Handlung von „Bruderküsse“ nimmt immer mehr an Fahrt auf, der Schluss steht bereits und dafür habe ich Prag als Schauplatz gewählt. Notizen für Szenen zwischendrin werden gemacht. Da ich zwei Bücher pro Jahr als mein Ziel anpeile, wird „Bruderküsse“ wohl erst Anfang 2024 erscheinen. Diese Geschichte braucht Zeit, das spüre ich, und lieber lasse ich ihr Luft zum Gedeihen.

Lange Zeit gebraucht hat auch dieses Projekt, dessen Auftakt im September endlich erscheinen wird, nämlich „Eis und Bernstein“. Darauf freue ich mich besonders, denn was lange währt, wird schließlich gut. Mehr dazu folgt demnächst.

Veröffentlicht von autorinirahabermeyer

Autorin Cold War Fiction-Romane

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