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Vielen jüngeren Leser*innen mag die Epoche des Kalten Kriegs von 1945 bis 1991 nicht mehr geläufig sein. Vielleicht sind Begriffe wie NATO, Warschauer Pakt, Eiserner Vorhang, Mauerbau, Kubakrise oder Glasnost in dem Zusammenhang im Gedächtnis. Ich möchte in einer unregelmäßig erscheinenden Reihe von Blogartikeln die Geschichte, die Ereignisse und vor allem die Perspektive meiner Protagonist*innen ein wenig erläutern. Auf die Ereignisse, die in meinen Romanen eine große Rolle spielen, werde ich näher eingehen. Meine Bücher schildern sehr bildreich, authentisch und auch emotional, wie die Menschen in der ehemaligen UdSSR lebten und können diese Zeit anschaulich näherbringen. Niemand muss befürchten, mit Fakten und Jahreszahlen erschlagen zu werden. Für diejenigen, die Neuland betreten, ist diese Reihe gedacht. Ich beginne mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse.

Sowjetunion und USA gegenüber
1945: Nach dem 2. Weltkrieg wird Deutschland unter den vier Siegermächten USA, Großbritannien, Frankreich und UdSSR aufgeteilt, Ostdeutschland wird von der Sowjetunion besetzt.
Länder wie Polen, die Tschechoslowakei, Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Jugoslawien und Albanien geraten ebenfalls unter sowjetischen Machteinfluss und werden sogenannte Satellitenstaaten. Die Baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland werden entgegen ihrer Hoffnungen auf den Westen als Teilrepubliken (Sozialistische Sowjetrepubliken) in die Sowjetunion einverleibt und Stalin setzt teilweise gewaltsam kommunistische Regierungen ein. Nach der Konferenz von Jalta ist die Teilung Europas in Ost und West beschlossen.
1947: Truman-Doktrin: Die Sowjetunion versuchte, ihr politisches Einflussgebiet zu erweitern, wie etwa in Griechenland, der Türkei und dem Iran. Erstmals wurde der Einsatz von Atomwaffen angedroht. Die Truman-Doktrin beruft sich auf eine Rede des damaligen amerikanischen Präsidenten, freien Ländern gegen den Kommunismus beizustehen und wurde zum wesentlichen Teil der US-Außenpolitik.
1948 – 1949: Berlinblockade: Als Reaktion auf die Einführung der D-Mark in den von den Westalliierten kontrollierten Zonen schließt die Sowjetunion Eisenbahn- und Straßenverbindungen in die Westsektoren Berlins. Die Folge war die Luftbrücke, die Westberlin mit Lebensmitteln versorgte.
1949: Gründung der Bundesrepublik Deutschland und Gründung der DDR = zwei deutsche Staaten.
1949: Gründung der NATO (North Atlantic Treaty Organization) in Washington. In meinen Romanen verwende ich die sowjetische Bezeichnung „Atlantisches Bündnis“.
1953: Tod Stalins. Nachfolger wird Nikita S. Chruschtschow. Unter ihm beginnt das erste „Tauwetter“ in der Sowjetunion.
Arbeiteraufstand in Ost-Berlin, wird von sowjetischen Truppen niedergeschlagen (17. Juni).
1955: Gründung des Warschauer Pakts (Warschauer Vertragsorganisation), Aufnahme der BRD in die NATO
1956: Volksaufstand in Ungarn gegen die sowjetische Besatzung, wird niedergeschlagen und der liberale Imre Nagy hingerichtet.
Zeitgleich in Polen findet der Posener Aufstand statt.
1957 gelingt es der Sowjetunion, mit dem Sputnik (Wegbegleiter) den ersten Satelliten ins Weltall zu schießen. Damit tritt der Kalte Krieg nach dem atomaren Aufrüsten in den Wettlauf ums All über.
1959: Revolution in Kuba. Unter Fidel Castro wird Kuba kommunistisch und Verbündeter der Sowjetunion. Eine Reihe verdeckter, vom amerikanischen Geheimdienst CIA geleiteter Operationen, Castro zu stürzen, scheitert, siehe 1961 in der Schweinebucht.
1961: Bau der Berliner Mauer; erster Weltraumflug der UdSSR
1962: Kubakrise. Nachdem die USA in der Türkei Atomwaffen stationierten, wählte die UdSSR Kuba als Stützpunkt ihrer Nuklearwaffen aus. Im Oktober 1962 entdeckten amerikanische Aufklärungsflugzeuge bei San Cristobál auf Kuba im Bau befindende Raketensilos, sowie Schiffe, die Atomwaffen in die Karibik brachten. Daraufhin verhängte US-Präsident Kennedy eine Seeblockade. Die beiden Supermächte standen am Rand eines (Atom-)Kriegs. Als die sowjetischen Schiffe abdrehten und Chruschtschow den Verzicht auf die Stationierung der Atomraketen zusagte – die USA verzichtete im Gegenzug auf ihre Atomwaffen in der Türkei – entspannte sich die Lage wieder. Allerdings besteht bis heute ein Wirtschaftsembargo gegen Kuba.
1963: Einrichtung des „Heißen Drahts“ zwischen Moskau und Washington; Attentat auf John F. Kennedy
1964: Absetzung Chruschtschows, Nachfolger Leonid I. Breschnew; Beginn der „Ära der Stagnation“
1968: Prager Frühling in der CSSR unter Alexander Dubcek; im August 1968 wird der „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ von der UdSSR und ihren Warschauer Pakt-Verbündeten niedergeschlagen. Rumänien unter Nicolae Ceausescu verweigert den Einsatz seiner Truppen, es kommt zum Bruch zwischen Bukarest und Moskau.
Breschnew-Doktrin: „Die Völker der sozialistischen Länder, die kommunistischen Parteien, haben die uneingeschränkte Freiheit und sie müssen sie haben, die Entwicklungswege ihres Landes zu bestimmen. Jedoch darf keine Entscheidung von ihrer Seite entweder dem Sozialismus in ihrem Land oder den Grundinteressen der anderen sozialistischen Länder Schaden zufügen.“
1969: Mondlandung der USA
1969 – 1974: Ära Willy Brandt, Politik des „Wandels durch Annäherung“ mit der DDR, Polen und der Sowjetunion
1972: Aufstand von Kaunas (Litauen), der von Truppen des sowjetischen Innenministeriums niedergeschlagen wird
1974: Rücktritt Willy Brandts aufgrund der Guillaume-Affäre (DDR-Spion im Bundeskanzleramt), Nachfolger Helmut Schmidt (bis 1982)
1979: NATO-Doppelbeschluss: Stationierung von Pershing II-Raketen in der BRD; Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan
1980: Olympische Spiele in Moskau und Tallinn; Boykott durch die USA und vieler westlicher Staaten aufgrund der Invasion in Afghanistan, sowie Wirtschaftsembargo gegen die UdSSR
1981: Ronald Reagan wird Präsident der USA
1982: Tod Leonid I. Breschnews, Nachfolger: Jurij W. Andropow; Helmut Schmidt verliert das Misstrauensvotum des Deutschen Bundestags, Nachfolger: Helmut Kohl
1983: Die USA initiieren mit dem SDI-Programm (Star Wars) einen Abwehrschirm im Weltall gegen Interkontinentalraketen
1984: Tod Andropows, Nachfolger: Konstantin U. Tschernenko
1985: Michail S. Gorbatschow wird Nachfolger Tschernenkos, Beginn der „Perestrojka“, des Umbaus der sozialistischen Gesellschaft; erstes Gipfeltreffen zwischen Reagan und Gorbatschow in Genf
1986: Reaktorunglück in Tschernobyl; Beginn der Umweltbewegung in den Baltischen Staaten, insbesondere in Estland (Ölschieferabbau und Bedrohung der Hochmoore und der Ostsee) und Litauen (Ausbau des Reaktors Ignalina zum weltgrößten Kernkraftwerk)
1987: In der Sowjetunion werden politische Häftlinge begnadigt und freigelassen, wie etwa Andrej Sacharow
1988: Beginn der „Singenden Revolution“ in Estland, Lettland und Litauen, Gründung der Volksfronten
1989: Abzug sowjetischer Truppen aus Afghanistan, Regimewechsel in den meisten Satellitenstaaten, Fall der Berliner Mauer; die Litauische Kommunistische Partei unter Algirdas M. Brazauskas spaltet sich von der KPdSU ab; George Bush Senior wird US-Präsident
1990: Bei den ersten freien Parlamentswahlen in Litauen gewinnt die Unabhängigkeitsbewegung/Volksfront Sajudis, Vytautas Landsbergis wird Präsident und erklärt die Unabhängigkeit von der UdSSR, Moskau verhängt ein Wirtschaftsembargo gegen Litauen und verstärkt seine militärische Präsenz in den Baltischen Republiken; Deutsche Wiedervereinigung
1991: Beim Umsturzversuch in Vilnius sterben 13 Menschen („Vilniusser Blutssonntag“), der Golfkrieg beginnt; am 19. August 1991 soll Gorbatschow durch einen Putsch gestürzt werden, was aber scheitert. Kurz darauf werden Estland, Lettland und Litauen als unabhängige Staaten anerkannt und Mitglieder der UN. Am 08. Dezember 1991 wird bei Minsk die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gegründet, damit ist die Sowjetunion aufgelöst. Michail Gorbatschow tritt am 25. Dezember 1991 als letztes sowjetisches Staatsoberhaupt ab.
Bei Fragen und Anregungen schreibt mir bitte.