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»Der Neujahrstag ist der langweiligste und müdeste Tag des Jahres. Man trinkt die Sektreste und kuschelt sich auf das Sofa oder ins Bett, schläft einfach weiter.« So Lucija. Darf ich vorstellen? Sie ist die Protagonistin meines aktuellen Projekts „Sternenstürmer“. Und damit habe ich ihrem und Major Dovidas Kalvaitis‘ Betteln nachgegeben und mache mich an das nächste X-Mas-Special. Gerade sind die Festtage vorbei, das neue Jahr hat soeben angeklopft, warum denke ich schon wieder an Weihnachten?

Weil ich mit der Wiederentdeckung meiner 2008/09 entstandenen Rohfassung des „Sternenstürmers“ einen Roman erzähle, der einerseits romantisch, andererseits sehr emotional und auch dramatisch ist und durch seine Winterstimmungen, die Neujahrsfeste und die Sehnsucht, besonders an den Feiertagen mit seinen Liebsten vereint zu sein. Als sich der ehemalige MiG-Pilot Dovidas und die kluge, wie eigensinnige Lucija in den späten 1970er Jahren begegnen, ahnen sie nicht, dass mit dem Einmarsch der Sowjets in Afghanistan bald finstere Wolken ihre Zukunftspläne trüben. Dovidas wird nach Faisabad versetzt, wo er eine Basis kommandiert. Was nach einer vorübergehenden Intervention aussieht, um die islamistischen Mudschaheddin-Rebellen zurückzudrängen, erweist sich als ein langer, aussichtsloser Krieg. Die Beziehung der beiden wird auf eine harte Probe gestellt, denn Lucija wartet im Ungewissen auf Nachrichten aus Afghanistan. Wird Dovidas heil aus dem zermürbenden Krieg am Hindukusch zurückkehren? Und wird er sich in seiner Heimat, der tiefgreifende Veränderungen bevorstehen, zurechtfinden?
Doch bevor Dovidas seinen Einberufungsbefehl bekommt, kann er seinen Nussknacker-Charme ausspielen. Anders als der launische Arvo aus „Winterschwalben“ ist er kultivierter, weniger zerrissen, und er liebt die Musik. Wir erleben einen jungen, lebensbejahenden Offizier, der durch Afghanistan zum Winter Soldier wird.
Lucija stammt von Krimtartaren ab. Sie ist Studentin der Philosophie an der Universität in Vilnius, und sie weiß, sie kommt nach ihrem Abschluss nur weiter, wenn sie sich den Spielregeln beugt. Manchmal fällt es ihr schwer, ihr inneres Rebellieren zu unterdrücken. Da wäre zudem noch ihr eigenes Schicksal: Ihr Vater war ebenfalls Pilot und starb bei einem Flugzeugabsturz, als sie zwölf Jahre alt war. Natürlich will Lucijas Mutter nicht, dass es ihr ergeht wie ihr – bitte heirate nie einen Flieger! Natürlich ist ein wohlgemeinter Rat nutzlos, wenn die Liebe sehr groß ist.
Obwohl der „Sternenstürmer“ nicht ganz so politisch ausfallen wird wie meine anderen Romane, beschäftigt er sich mit Afghanistan. Seit 1979 befindet sich das Land im Krieg. Mit dem Abzug der sowjetischen Truppen Ende 1988 war es auf sich allein gestellt und die Taliban übernahmen 1996 die Macht. 2001, nach den Anschlägen vom 09/11, geriet Afghanistan auf eine traurige Weise erneut ins Interesse der Welt. Die NATO-Mission „Enduring Freedom“ sollte Stabilität und Demokratie bringen, in den frühen 2000er Jahren schien Afghanistan auf einem guten Weg zu sein. Doch erneut gelang es den Taliban, den Nachfolgern der Mudschaheddin, weiter vorzudringen und nachdem der abgewählte US-Präsident Trump den Abzug der Truppen aus Afghanistan beschloss, und wir die Bilder vom August 2021 noch vor Augen haben, droht dieses Land wieder vergessen zu werden. Ich bin gewiss keine Autorin, die „aus aktuellem Anlass“ ihre Romane schreibt – aber eine sehr an Geschichte und den Zusammenhängen interessierte Frau. Wir werden uns bestimmt wieder mit Afghanistan befassen. Im „Sternenstürmer“ gibt es sicher viele Parallelen.
Und nun zu meinem anderen Projekt, dem „Roten Falken“. Ich sehe Rimas vor mir, wie er das Gesicht verzieht. Doch du wirst dich ein wenig gedulden müssen, lieber Rimas. Im Sommer hast du deinen ersten großen Auftritt mit den „Steppenfalken“, und deine Heimatstadt Kaunas wird dieses Jahr Kulturhauptstadt. Und versprochen, du kommst noch dran.